Starke Beteiligung an SPD-Umfrageaktion „Umgestaltung der Kaiserstraße“

Der SPD-Ortsverein Friedberg hat vor kurzem an einem Samstagvormittag eine Umfrageaktion zur „Umgestaltung der Kaiserstraße“ auf dem Elvis-Presley-Platz (EPP) durchgeführt. Insgesamt wurden 118 mit etlichen, zum Teil sehr umfassenden Kommentaren und Zusatzanregungen versehene Fragebogen eingesammelt und ausgewertet. Ziel war das Einholen eines Stimmungs- und Meinungsbildes unter den Passanten zur erkennbar bald gewünschten Umgestaltung der zentralen Verkehrsachse durch Friedberg – der Kaiserstraße.

Die ersten beiden Fragen zielten auf die Richtung des Umgestaltungsbeginns vom EPP an: 56% der Befragten wollten den Baubeginn in Richtung Burg, 15% zuerst in Richtung Sparkasse, wobei je einem Drittel der Auskunftgeber egal ist, wohin zuerst umgestaltet wird. Bei beiden Fragen wurde indessen nicht erörtert, dass die Umbaustrecke in Richtung Sparkasse kürzer, damit kostengünstiger ist. Auch wären die Geschäfte in diesem Bereich zeitlich kürzer von Umbaumaßnahmen betroffen. Da nur auf der Ostseite dieses Bereiches Bäume stehen, wären hier ggf. auch weniger Eingriffe in den Baumbestand erforderlich.

Zusätzliche Parkplätze zu schaffen wurde von über 70% der Teilnehmer klar abgelehnt und für die Verminderung des Parkangebots votierten auch knapp 50%. Hingegen wollten 58% mit ihren Kfz Parkangebote im Umfeld der zentralen Achse Kaiserstraße ansteuern, die in einem Parkleitsystem entsprechend verbessert ausgeschildert und wie der Dieffenbach-Parkplatz aufgestockt werden sollen. Dies hatte die SPD vor einigen Monaten in der StV beantragt, zusätzlich zur angeregten und zu vereinbarenden Mitnutzung der Parkflächen bei der Sparkasse und die Kreishaus-Tiefgarage.

Hohe Zustimmungsraten bekamen auch die Verbreiterung von Gehwegen mit 68%, für das Aufstellen zusätzlicher Sitz- und Ruhebänke votierten 85% der Befragten und für die Anlage von Radwegen entlang der Kaiserstraße sogar 86%. Keine Trennung von Fahrbahn und Fußgängerbereich wurde dabei auch angeregt.

Bäume auf der Kaiserstraße haben für fast alle Teilnehmer der Fragebogenaktion einen hohen Stellenwert – für den Fall eines Eingriffs in den Baumbestand sprachen sich 95% für Neuanpflanzungen aus, dabei eher mehr in der Straßenmitte in Allee-Form als erneut entlang der historischen Hausfassaden, um die wieder sichtbarer zu machen. Auch wenn einige wenige der Meinung sind, dass manche Hausfassaden besser durch Bäume verdeckt bleiben.

Der Aspekt der Schädigung der Kanalisation durch den Baumbestand wurde in einigen Kommentaren in Zweifel gezogen, auch plädierten Befragte deutlich für den Erhalt der Bäume („Kaiserstraße ohne die alten Bäume = Katastrophe“; „schattenspendende Bäume auf der Kaiserstraße = von Politikern unterschätzter Schatz“, verbunden mit Wunsch nach mehr Bäumen auf dem EPP; „Kanalschädigung durch Bäume = Totalschlagargument“; „keine Baumfällung, dafür neuer Kanal in Straßenmitte“; „bessere und regelmäßige Schnittpflege“). .

Die Erweiterung des Geschäftssortiments auf der Kaiserstraße würden 83% begrüßen, wobei vielfach eine baldige Wiedernutzung des Ex-Joh als Kaufhaus u.a. mit einem Lebensmittelmarkt deutlich betont wird. Auch eine Markthalle für regionale Produkte wird gefordert, wobei unklar bleibt, ob dies einen Wegfall der beiden Markttage bedeuten soll.

Generell wird die geringere Attraktivität der Einkaufsmöglichkeiten auf der Kaiserstraße gegenüber Bad Nauheim beklagt („Wieso soll ich in Friedberg einkaufen, wo Bad Nauheim in der Nähe ist?“). Auf der zentralen Straße Friedbergs werden weniger Handyläden, Wettbüros, Ein-Euro-Läden, Nagelstudios, Friseurläden, Optiker und auch weniger Handelsketten (darunter auch Backwarenläden, Schuhgeschäfte) gewünscht, dafür mehr inhabergeführte Fachgeschäfte, so u.a. Wäsche- Modegeschäfte mit Kinderabteilungen, Kurzwaren,

Spielwaren, Bastelbedarf, in- und ausländische Spezialitäten mit Obst- und Gemüseabteilungen, Fischgeschäft. Auf die Kaiserstraße gehört auch ein Hotel ist zu hören, auch mehr Gastronomie, z.B. Apfelweinwirtschaft, wie einst die „Schillerlinde“. Auch die Beseitigung der unansehnlichen Leerstände wird deutlich gefordert.

Zur künftigen Verkehrssituation auf der Kaiserstraße wird in den Feldern für Anregungen und Kommentare vielfach mindestens Verkehrsberuhigung (Einbahnstraßenregelung, wenigstens deutliche Fahrbahnverengung, ggf. auch Bodenschwellen) zur Entstehung eines „gemütlichen Lebensraums“ fürs Einkaufen, Außengastronomie, usw. gewünscht, von nicht wenigen sogar eine Fußgängerzone (Zufahrt nur zum Be- und Entladen für Geschäfte), unter Umständen in Teilabschnitten („autofreie Innenstädte sind das Modell der Zukunft“, auch gerade mit Blick auf den Klimawandel).

Die Fragebogenaktion erbrachte eine Vielfalt von Anregungen, die ein Schlaglicht auf das hohe Interesse der Bürgerschaft an der Umgestaltung der Kaiserstraße als zentralem Verkehrs-, Einkaufs- und Erlebnisraum im Herzen Friedbergs werfen. Und immer wieder war zu hören und zu lesen: wann endlich hört das seit viel Jahren bestehende Gerede auf und wann beginnen endlich die Taten? Die zahlreichen Gestaltungsvorschläge sollen und müssen auch in den schon seit zwei Jahren und damit überlang angekündigten Prozess zur Stadtentwicklung (ISEK) einfließen, der nun endlich Mitte September starten soll.

Der SPD-Ortsverein Friedberg stellt die Auswertung der Fragebogenaktion dem steuernden Projektbüro gerne zur Verfügung.