Über 130 Jahre alt ist die nach einem Oberkirchenrat der Provinz Oberhessen benannte, im Wetteraukreis einzigartige sozialkaritative Einrichtung am Rande der Friedberger Altstadt – das Karl-Wagner-Haus des Trägers Mission Leben Gmbh. Das Gebäude ist in die Jahre gekommen und bedarf der Sanierung. Aus diesem Grund ging Ende 2018 ein Schreiben über die „Zukunftspläne des Karl-Wagner-Hauses als Hilfereinrichtung für Menschen in sozialen Notlagen“ bei der Stadtspitze und bei den Vorsitzenden der Stadtverordneten-Fraktionen ein. Die SPD-Fraktion war bisher die erste und einzige politische Vertretung in Friedberg, die sich mit dem Anliegen der KWH-Leitung auseinandersetzte und unlängst einen Besuch abstattete.
Geschäftsbereichsleiter Michael Erlenbach, Hausleiterin Ulrike Rudolf-Velde (für Wohnheim – 45 Plätze, Herberge/Notübernachtung – 8 Plätze) und Verena Weiß als Leiterin der Fachberatung (Beratung,Streetwork, Betreutes Wohnen) erläuterten den SPD-Gästen die räumliche Situation und die geplanten Sanierungsvorhaben. Das Bestandsgebäude an der Alten Bahnhofstraße muss kernsaniert und die Wohnbereiche müssen erneuert werden. Ein Teil der bisherigen Wohnheimplätze soll dezentral an einem neuen Standort untergebracht werden. Ebenso soll die mit sozialpädagogisch qualifiziertem Personal tätige Fachberatung verlegt und mit der Einrichtung Tagesaufenthalt im Fürstenpavillon in Bad Nauheim zusammengeführt werden.Die Bauplanungen sind mit dem Haupt-Kostenträger Landeswohlfahrtsverband und dem Fachbereich Soziale Hilfen des Wetteraukreises abgestimmt, doch fehlt es an Überbrückungsräumlichkeiten, um die Baußmaßnahmen überhaupt in Angriff nehmen zu können.
Die SPD-Delegation verwies, so wie in dem Anschreiben erbeten, auf verschiedene Unterbringungs-Möglichkeiten in Friedberg zum Wohnen, für
Betreuung und Verwaltung, die die KWH-Vertreter gerne entgegennahmen und weiter verfolgen wollen.Die Führung des Karl-Wagner-Hauses erläuterte darüber hinaus die Vielfalt der Aufgaben und sozialpädogischen, ambulanten wie stationären Betreuungsmaßnahmen. Sie sollen den kurz oder auch längerfristig am Standort verbleibenden Menschen in unterschiedlichen persönlichen wie sozialen Notlagen begleitende Hilfe zur Selbsthilfe geben. Wichtig sind auch die tagesstrukturierenden Maßnahmen, die auch ein Mitwirken an der Pforte, in der Küche, im Putzdienst und auch in den Werkstätten bedeuten und den aus der Bahn gekommenen Menschen wieder zu sinnhaftem Tun und neuer Wertschätzung verhelfen.
Bei der abschließenden Hausführung gewann die SPD-Delegation einen Eindruck von den sanierungsbedürftigen Räumen, die an einigen Stellen
deutlich den „abgewohnten Charme von Jugendherbergen der 1950er Jahre“ ausstrahlen. Beeindruckend waren die Werkstätten, in denen Holzspielzeug, Nistkästen etc. hergestellt wird – im Jahre 2017 auch z.B. das Schwalheimer Große Rad – . Auch besuchen regelmäßig Schulklassen die Einrichtung, um sich über deren Aktivitäten im sozialpädagogischen Bereich zu informieren und um unter Anleitung Kreatives aus Holz zu erstellen.
Das Karl-Wagner-Haus und sein engagiertes Personal bieten, so der Eindruck der SPD-Vertreter, in beeindruckender, aber eigentlich still
wirkender Weise eminent wichtige Hilfeangebote und Betreuung von Menschen in Not in Friedberg und Umgebung.
Foto v.l. und stehend: Klaus Fischer, Michael Erlenbach, Ulrike
Rudolf-Velde, Dr. Klaus-Dieter Rack, Christa Pieh, Ernst Ruppel. Sitzend
l. Verena Weiß, Evelyn Weiß.