Die Wahl für das Kreis-Spitzenamt am 4. März und die Gespräche um eine neue Große Koalition in Berlin standen im Zentrum des gut besuchten Neujahrsempfangs der Friedberger SPD.
Nach der Begrüßung des Ortsvereinsvorsitzenden Benjamin Ster stellte SPD-Landratskandidatin und Kreis-Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch ihre wesentlichen politisch-administrativen Ziele vor, wobei der Ausbau der Wirtschaftsföderung von zentraler Bedeutung ist, „um überhaupt erst die Mittel zu erwirtschaften, um engagierte Sozialpolitik für die Menschen des Landkreises betreiben zu können“.
Eine noch intensivere Förderung der Schulsozialarbeit und der Inklusionsmaßnahmen sind ihr genauso wichtige Anliegen wie auch eine Verbesserung der Betreuung älterer Menschen, deren Lebensleistung in unserer Gesellschaft mehr Anerkennung und Respekt verdienen. Die Errichtung eines zweiten Pflegestützpunktes im Landkreis sowie eines stationären Hospizes beschrieb Becker-Bösch als wichtige Schritte ihres Wirkens als Landrätin für ein Leben und auch ein Sterben in Würde.
Engagiert warb sie zudem für die bereits vom ehemaligen Landrat Joachim Arnold vorgeschlagene Errichtung eines Zweckverbands zur Schaffung bezahlbaren Wohnraumes, getragen vom Wetteraukreis sowie den Städten und Gemeinden. Ein Novum in Hessen! Dabei geht es nicht nur um den Bau neuer Wohneinheiten, sondern auch um Maßnahmen zur innerörtlichen Belebung im Bereich des Wohnens (u.a. Beseitigung von Leerständen) und des gewerblichen Handelns. Die Verbesserung der interkommunalen Zusammenarbeit hat für Becker-Bösch ebenso ebenso zukunftsweisenden Charakter wie auch der Erhalt und die Verbesserung unserer natürlichen Umweltbedingungen.
Die Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Wetterau und stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende im Hessischen Landtag, Lisa Gnadl, dankte eingangs allen ehrenamtlich tätigen Menschen für ihre unschätzbar wichtigen Dienste zum Wohle unserer Gesellschaft. Sie seien ein unverzichtbarer Kitt des Zusammenhalts unserer Gemeinschaft und bedürfen besserer Förderung und mehr Anerkennung. Gnadl betonte dann die lebendige Diskussionskultur in der SPD im Zusammenhang um Fragen „GroKo ja oder nein“. Dies zeichne die SPD vor anderen Partei deutlich aus. Dass in weiten Teilen der SPD-Mitglieder und auch der Wählerschaft starke Vorbehalte gegen einen erneuten Eintritt der SPD in eine von Angela Merkel geführte Koalition vorherrsche, habe eben viel mit dem Vertrauensverlust gegenüber CDU/CSU als verläßlichen Regierungspartner zu tun. Zudem dürfe es kein einfaches „weiter so im Merkelschen Sinne“ geben (24.9. Merkel: wüsste nicht was ich hätte anders machen sollen). Inwieweit über die Sondierungsergebnisse hinaus noch weitere inhaltliche Nachbesserungen bei den Koalitionsverhandlungen erzielt werden können, wird entscheidend für das abschließende Votum der SPD-Mitglieder sein.
Stark kiritisierte Gnadl dann die jüngste Jahresbilanz der schwarz-grünen Landesregierung in Wiesbaden, die keine Ideen für die Lösung der Zukunftsfragen offenbare. Es gibt nach Darstellung der SPD-Unterbezirksvorsitzenden einen markanten Investitionsstillstand in der Infrastrukturpolitik, ob das im Bereich der Verkehrspolitik, bei der Wohnraumbeschaffung (einer zentralen „sozialen Frage der Zukunft“), aber auch bei Bildung und Erziehung unserer Kinder ist. Es herrscht Lehrermangel und die Maßnahmen der Landesregierung auf dem Weg zu den von der SPD seit langem geforderten gebührenfreien KiTas sind wahlkampfgesteuerte „Mogelpackungen“, deren Lasten die Kommunen zu tragen hätten.
Musikalisch umrahmt wurde der Neujahrsempfang der Friedberger Sozialdemokraten von Martin Schnur. Abschließend führten die SPD-Mitglieder, aber auch die anwesenden Vertreter anderer Parteien, Verbände, Organisationen, Verbände und auch der Kirchen bei einem Imbiss und Getränken noch angeregte Gespräche.
Neujahrsempfang 2018
