Einwohner Dorheims haben wiederholt nachgefragt, wer auf dem ehemaligen Fa.Trinks-Gelände eingezogen ist. Der riesige Fuhrpark des Autohauses Kögler ist sichtbar und unverkennbar zuzuordnen, aber was verbirgt sich hinter dem Kürzel „BBZ“ ?
Deshalb statteten Ortsvorsteher und Friedberger SPD-Bürgermeisterkandidat Dr. Klaus-Dieter Rack, der stellvertretende Ortsvorsteher Wim Hensgens und Ortsgerichtsvorsteher Ernst Ruppel der neuen Einrichtung einen Informationsbesuch ab. Wie Inhaber und Geschäftsführer Kiry erläuterte, handelt es sich um das Berufsbildungszentrum Altenkirchen (Westerwald), das neben Büdingen in Dorheim einen zweiten Praxis- und Trainingsstandort für berufliche Qualifikationen im Auftrag des Jobcenters Wetterau eingerichtet hat.
Mit fachlich versierten Dozenten werden in drei Gewerken (Küche/Service, Vertrieb/Marketing und Lagerwesen/Logistik) über 60 Personen aus dem Zuständigkeitsbereich des JC Wetterau (Standort Friedberg), darunter auch Dorheimer, für den ersten Arbeitsmarkt ausgebildet und in der Regel in sechsmonatigen Kursen qualifiziert.
Wie Geschäftsführer Kiry ausführte, liegt in den BBZ-Standorten in vier weiteren Bundesländern neben Hessen die durchschnittliche Vermittlungsquote der Ausgebildeten zwischen 40 und 50%, was angesichts der oft geringen Vorqualifikation der Auszubildenden schon ein recht guter Wert sei. Da mittlerweile auch ein fast hälftiger Anteil an Migranten festzustellen ist, führt das BBZ auch berufsbegleitende Deutschkurse durch.
Seit das BBZ im Februar 2017 seine Qualifizierungsaktivitäten in Dorheim aufnahm, konnten immerhin schon 18 Personen auf Arbeitsstellen vermittelt werden.
Ausbildungsleiter Terciak gewährte Einblick in die Küche, in der von zu Qualifizierenden für alle Kursteilnehmer schmackhafte Mahlzeiten mit vorwiegend regionalen Produkten gegen einen geringen Kostenbeitrag hergerichtet werden. Auch hat der Küchenkurs vor kurzem Holunderblüten von Wegrändern in der Umgebung geerntet und zu 40 Liter Sirup verarbeitet. Rack sagte zu, beim NABU Friedberg-Dorheim gemeinsame Ernte- bzw. Kelteraktionen mit den BBZ-Kursteilnehmern anzuregen.
Werkstattleiter Bartels beschäftigt über 20 Personen unterschiedlichster Vorkenntnisse in der großen Lagerhalle, die zur Werkstatt umgewidmet wurde. Vor kurzem wurde gemeinschaftlich eine Sitz-Tisch-Garnitur aus Holz angefertigt, ebenso Sitzstühle sowie Wandteile aus Spanplatten, an denen demnächst Maler- und Tapezierarbeiten geübt werden sollen. Wim Hensgens wird dem Dorheimer BBZ zu diesem Zweck einen noch fast neuwertigen Kleistermeister vorbeibringen und Imker Ruppel versprach eine Einführung in die Imkerei auf dem benachbarten Wingert.
Wie Kiry, Bartels und Terciak betonten, werden für die in Dorheim betreuten Gewerke auch Möglichkeiten für Praktika gesucht.
Dr. Rack lobte zum Abschluss des Informationbesuches:“ Das Ausbildungsengagement der Dozenten ist beeindruckend und es wird im Dorheimer BBZ neben dem Handwerklichen auch wichtige Sozialarbeit zur Eingliederung der Kursteilnehmer in den Arbeitsmarkt geleistet“. Rack bot auch weiterhin Unterstützung an und erhielt die Versicherung, dass interessierte Dorheimer jederzeit in Kontakt mit den Betreuern im BBZ treten können.