Bürger schreiben Wahlprogramm

Präsentieren das Wahlprogramm der SPD Friedberg (v. l.): Benjamin Ster, Reyhan Demir, Bürgermeister Michael Keller, Marion Götz, Klaus Fischer und Dominik Bantle.       (Foto: jw)
Wetterauer Zeitung
Aus der WZ vom 22.01.2016

Eine Touristen-Info auf dem Elvis-Presley-Platz, der Ausbau des Radwegenetzes und mehr Unterstützung für die Jugend- und Kulturarbeit – das waren drei der Anregungen aus der Bürgerschaft, welche die Programmkommission der SPD ins Wahlprogramm 2016 bis 2021 aufnahm. Im Februar und März bauen die Friedberger Sozialdemokraten ihre Info-Stände auf der Kaiserstraße auf. »Der Wahlkampf wird so innovativ wie 2011«, sagte Benjamin Ster auf einer Pressekonferenz in der Stadthalle. Bunte Punkte auf den Gehwegen nennen Stichworte aus dem Programm, Flyer werden verteilt, und an den letzten Samstagen vor der Wahl soll es »einige Überraschungen« geben.

Bürgermeister Michael Keller führt die 39-köpfige Liste an. Will er ins Stadtparlament wechseln? »Nicht wirklich«, schmunzelte Keller. »Damit zeige ich, dass ich zur SPD stehe und die SPD hinter mir steht.« Neben altbekannten Gesichtern wie der Fraktionsvorsitzenden Marion Götz und dem Dorheimer Ortsvorsteher Dr. Klaus-Dieter Rack finden sich auf der Liste auch etliche Neulinge und viele junge Kandidaten.

Für die SPD steht fest: Das Rad muss nicht ständig neu erfunden werden. »Es gibt viele gute Projekte und Einrichtungen in Friedberg, die wir fortführen wollen«, sagte Ster. Die Sanierung der Kaiserstraße müsse fortgesetzt werden. Der neue Elvis-Presley-Platz komme sehr gut an, daran knüpfe man an. Finanzierbar sei dies, sagte Keller. Die Kita- Gebühren sollen so niedrig wie möglich gehalten werden, altersgerechtes Wohnen will man ebenso unterstützen wie die Entwicklung des Kasernengeländes. »Sozialdemokraten rütteln am Kasernentor«, gab Keller die Losung aus: Wohnen, Arbeiten und Bildung lauten die Ziele für die Entwicklung des neuen Stadtquartiers.

Marion Götz nannte ein weiteres Ziel: »Wir wollen mehr Ampeln durch Kreisel ersetzen, etwa vor der Ovag-Hauptverwaltung, und wir wollen mehr Fahrradabstellanlagen, die CDU und Grüne aus dem Haushalt gestrichen haben, obwohl sie den Etat nicht belastet hätten.« Auch die Altstadt werde nicht vergessen. Klaus Fischer: »Wir unterstützen die Integration, wollen aber auch die Eigentümer dazu verpflichten, attraktive Wohnungen und Gewerbeflächen anzubieten.«

Weitere Forderungen der SPD: bezahlbaren Wohnraum schaffen, die Modernisierung des Bahnhofs vorantreiben und ein sparsamer Umgang mit Energie durch Passivhausstandards, Blockheizkraftwerke und Windpark.

Von Jürgen Wagner (jw) aus der Wetterauer Zeitung vom 22. Januar 2016.

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Drei Fragen an Reyhan Demir (jw)

Sie sind Jura-Studentin, 23 Jahre alt, und zählen zu den Neulingen auf der SPD-Liste. Was motiviert Sie, in die Kommunalpolitik zu gehen?

Rayhan Demir: Ich lebe hier, bin hier zur Schule gegangen, das ist meine Heimatstadt. Ich will, dass die Stadt auch für andere Leute interessant wird. Friedberg muss liebenswerter werden.

Um welche Themen wollen Sie sich kümmern?

Demir: Vor allem um die Kinder- und Jugendpolitik. Ich habe das Gefühl, dass man da mehr Herzblut reinstecken kann. Ich habe einen Migrationshintergrund, kann auch diese Erfahrungen einbringen.

Angst vor der ersten Rede im Parlament?

Demir: Nein. Als angehende Rechtsanwältin wäre das auch schlecht.