

Das Interesse am Politischen Stammtisch des SPD-Ortsbezirks Dorheim war erneut groß und das Kolleg in der Gaststätte Thüringer Haus gut besetzt. Die Informations- und Diskussionsveranstaltung mit einer ganzen Palette an örtlichen Themen stand unter dem Motto Was uns in Dorheim bewegt. Der Ortsbezirksvorsitzende Dr. Klaus-Dieter Rack, in Personalunion auch Ortsvorsteher, begrüßte die interessierten Teilnehmer, allen voran Dorheims Stadträtin Ruth Mühlenbeck und den neuen Ortsgerichtsvorsteher Ernst Ruppel, und illustrierte die einzelnen Gesprächsthemen mit Beamer-Einsatz.
Noch vor einigen Jahren beschäftigte sich ein früherer SPD-Stammtisch mit dem Planungsentwurf zur innerörtlichen Umgestaltung der Wetteraustraße nach Eröffnung der Ortsumgehung. Eine Bürgerversammlung zur überarbeiteten Planung schloss sich 2013 an. Nun jedoch verkündete Rack den Anwesenden den Stopp der bisherigen Planung. Der Umbau der Wetteraustraße wird nicht vollzogen und die für 2015/2016 vorgesehenen Etatmittel von knapp 2 Mill. werden ggf. anderweitig verwendet. Hintergrund für diese Kehrtwende bildet die am 24. Juli 2014 im Stadtparlament beschlossene Straßenbeitragssatzung als unabdingbare Auflage der Kommunalaufsicht für die Genehmigung des städtischen Haushaltes.
In konsequenter Anwendung dieser Satzung zur Verbesserung städtischer Einnahmen müssten die Anwohner der Wetteraustraße, die jahrzehntelang den wachsenden Verkehr erlitten, die ersten Ortsbewohner sein, von denen man einmalige Straßenbeiträge erheben würde in unterschiedlicher Höhe jene nach Beschaffenheit der Gebäude und Grundstücke.
Rack hatte deshalb bereits am 24. Juli im Stadtparlament für ein Umdenken plädiert und eine Luxus- Umgestaltung der Wetteraustraße mit zig Überwegen und baulich aufwändig verengten Fahrbahnen verworfen. Eine Minderung des Durchgangsverkehrs auf Dorheims Hauptachse und vor allem eine Tempo-Reduzierung ist nach Racks Ansicht auch mit nahezu kostenneutralen Mitteln zu erwirken: Einzeichnen von weiteren Haltebuchten oder Fahrbahnverengung durch unterbrochene Linien, auf denen geparkt werden darf, oder auch das Aufstellen künstlicher Hindernisse wie z.B. Pflanzeninseln. Aber auch die Frage des Rechts-vor-Links-Verkehrs, bisher ein Hinderungsgrund zur Gewährung von Fördermitteln, ist nun neu zu überdenken. Der kreativen Phantasie kann da viel Raum gelassen werden, so Rack. Zudem wird dem ohnehin klammen Stadtetat eine Ausgabe von mehr als 1,3 Mill. erspart, die neben den zu erwartenden Fördermitteln auf jeden Fall von der Stadt Friedberg aufzubringen wären, hieße es die bisherige Planung zu realisieren.
Vollzogen wird aber zumindest eine Deckenerneuerung der Straße, für die bereits Mittel von Hessen Mobil bereitliegen. Ein sinnvoller Einsatz dieser Gelder ist aber erst nach Beendigung der Maßnahmen zur Erneuerung der Trinkwasserhauptleitung samt Hausanschlüssen durch die Stadtwerke Friedberg möglich. Diese Installationen verzögerten sich im Zeitplan und werden kaum vor Jahresmitte, eher erst zu den Sommerferien beendet. Im Anschluss daran werden auch die Brückenkappen über die Wetter zu erneuern sein. Diese Maßnahme wollte Hessen Mobil bereits im letzten Jahr vollziehen, musste sie aber wegen der Leitungsverlegung der Stadtwerke zeitlich deutlich verschieben. Auch diese Aktion wird in der zweiten Jahreshälfte zu Verkehrsbehinderung in der Ortsmitte führen.
Da Unklarheiten über die Straßenbeitragssatzung die Gemüter der Anwesenden bewegte, verwies Rack nach entsprechenden Erläuterungen auch auf die zum 27. April terminierte Bürgerversammlung zu diesem Thema in der Stadthalle hin.
Hier sind seitens der Verwaltung die beiden Satzungsformen für einmalige und wiederkehrende Gebühren – zu erklären, ebenso sollte auch die von der SPD-Ortsbeirats-Fraktion geforderte Musterberechnung zur Anwendung der Satzung vorgelegt werden.
Im Zusammenhang mit Umbaumaßnahmen wurde aus dem Teilnehmerkreis erneut auch nach einem Überweg über die südliche Wetterau- bzw. Kammerfeldstraße gefragt, wie Rack dazu verdeutlichte ein bisher leider noch immer unerledigtes Dauerthema seit vielen Jahren.
Das Neubaugebiet Nordost entwickelt sich gut, mittlerweile sind bereits sechs Flächen bebaut und im Jahresverlauf werden weitere Gebäude errichtet. Vor kurzem wurde der letzte Bauplatz vergeben. 2016 kann dann spätestens die Baustraße in den ordentlichen Zustand einer neuen Stadtstraße versetzt werden.
Der enorme Schilderwald an den beiden Bahnübergängen im Biek und Wintertal wurde von den Anwesenden weiterhin mit Kopfschütteln quittiert. Auf Antragstellung der SPD im Ortsbeirat sind bereits erste Unsinns-.Schilder abgebaut, weitere aber müssen folgen. Die Sinnhaftigkeit der Sicherungsmaßnahmen an den Übergängen und die damit verbundenen Kosten von gut einer Mill. Euro wurden erneut stark in Zweifel gestellt.
Die Baubehelfsbrücke über die Wetter im Biek wird wohl im Frühjahr von Hessen Mobil abgebrochen, gesperrt ist sie seit Ende 2014. Eine Übernahme der Verkehrssicherungspflicht für die Brücke lehnte die Stadt Friedberg ab. Der SPD-Antrag zum Bau eines Stegs über die Wetter soll realisiert werden. Jedoch können in diesem Jahr wohl nur Kosten für Planung und wasserrechtliche Genehmigung, ggf. auch für Geländeerwerb im Stadt-Etat berücksichtigt werden. Ein Neubau wird vor 2016 nicht möglich sein.
Bezüglich der Zukunft des Bürgerhauses bedarf es, wie seit Jahren von Vereinsring und Ortsbeirat gefordert, der Vorlage eines Nutzungskonzepts seitens des zuständigen Stadtamtes. Die Vertreter Dorheims sind weiterhin zur Zukunftsgestaltung dieses sich in einem guten Zustand befindende Gebäude gesprächsbereit. Überlegungen z.B. zur Wiedernutzung der Marktschenke hatte der Ortsvorsteher dem zuständigen Ersten Stadtrat vor Jahren schon unterbreitet, jedoch unterblieb eine Fortentwicklung dieser Ideen seitens der Stadtverwaltung.
Die beim letzten Fahrplanwechsel erfolgte Streichung von zwei Busangeboten der Linie 363 vormittags nach Friedberg sorgt weiterhin für Unverständnis, gerade bei älteren Menschen in Dorheim. Die dem Ortsvorsteher auf Nachfrage erteilte Auskunft auf Parallel-Verkehr via Bahn nach Friedberg ist völlig unbefriedigend, da der Friedberger Bahnhof nicht barrierefrei ist. Nach Auskunft der Verkehrsgesellschaft soll der Bahnhof in den Folgejahren barrierefrei ausgebaut werden nur hilft das gehbehinderten bzw. alten Menschen in der Gegenwart leider gar nichts, wie die Gesprächsteilnehmer verärgert feststellten.
Auch über die Gestaltung der durch Grabräumung frei gewordenen Flächen auf dem Friedhof beschäftigte die Runde. Rack teilte mit, dass ein diesbezüglicher SPD-Antrag bereits im Ortsbeirat verabschiedet wurde. Überlegungen z.B. zur Errichtung anonymer Grabfelder und/oder eines Friedhaines sollten auch für die Stadtteilfriedhöfe angestellt werden.
Rack ging auch noch einmal auf die für Verärgerung sorgenden Pappelfällungen ein und erläuterte die vollzogene und von allen Fachbehörden genehmigte Maßnahme. Ebenso stellte er die Planung zur Renaturierung der Wetter in der Gewässerbiegung am Kuhweidweg bis zum Ortsausgang vor. Bei der zuständigen Fachbehörde hatte der Ortsvorsteher auch zum Hochwasserschutz rückgefragt, die Bedenken zerstreute.
In der regen Diskussion wurde auch die Rennstrecke zum Reiterhof beanstandet und Abhilfe gefordert. Ebenso wurde die Breitbandversorgung Dorheims erfragt. Der Handlungsbedarf wird gesehen, sagte Rack, und die nötigen Gespräche geführt. Aber mitunter brauchen die örtlichen Kommunalpolitiker einen langen Atem, um ihre Anträge und Anregungen auch realisiert zu bekommen.