Die Energiewende ist "unumkehrbar". Das ist nicht nur die Auffassung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft, weshalb dessen Hauptgeschäftsführerin Müller schon im April 2012 erklärt hatte, "es geht nicht mehr darum, ob, sondern wie die Energiewende umgesetzt wird". Auch sonst hat dies jeder begriffen, nur verschiedene Aktivisten aus den Reihen von FDP und CDU nicht, die sich argumentativ inhaltslos gegen Windenergienutzung am Winterstein aussprechen.
Es ist in Wahrheit unbestritten, daß die immer stärker zu Tage tretenden ökologischen und sozialen Probleme, die mit der Nutzung fossiler und nuklearer Energieträger einhergehen, durch die Energiewende aufgehalten werden müssen. Dies muß nicht nur irgendwo, sondern überall geschehen und damit auch bei uns in der Wetterau und in Friedberg. Energiewende bedeutet unter anderem auch den weiteren Ausbau der Windenergie. Das wiederum bedeutet das Aufstellen von Windrädern. Das war schon bei Müller’s Mühle so und hat sich bis heute nicht geändert.
Die Bestimmung von Windvorranggebieten, auch am Winterstein, ist bei genauer Sicht der Dinge die erste Landschafts- und Naturschutzmaßnahme im Rahmen der Energiewende und nicht das Gegenteil, wie FDP und CDU Glauben machen wollen. Denn die Festlegung von Vorranggebieten bedeutet, daß das Aufstellen von Windrädern an anderen Stellen außerhalb der Vorranggebiete verboten ist. Solange es keine Vorranggebiete gibt, ist das Aufstellen von Windrädern überall möglich und zum Teil auch dort, wo sie keinen oder nur geringen Ertrag bringen würden.
Diese von FDP und CDU offensichtlich in Kauf genommene Folge gilt es im Interesse von Natur- und Landschaftsschutz und der notwendigen Energiewende zu verhindern.
Wer noch dazu, wie die lokalen Vertreter der CDU, die Energiewende ablehnt, sollte sich eine Aussage von Peter Altmeier, zuletzt CDU-Energieminister in der abgelösten CDU-FDP-Bundesregierung, zum Atomausstieg und Energiewende vor Augen halten:" Die Kernenergie in Deutschland ist Geschichte. Der Ausstieg ist beschlossen, und ich kenne keine ernstzunehmende Kraft in Deutschland, die ihn revidieren will", so Altmeier. Damit ist aus den Reihen der CDU klar beschreiben, wo sich die CDU Friedberg befindet: Im politischen Aus und in weiter Realitätsferne.
Die CDU-Fotomontage in der WZ vom 24.05.2014 mit 18 Windrädern ist ein weiterer Versuch, mit Falschdarstellungen Vorbehalte gegen die Energiewende durch Windräder zu wecken oder aufrechtzuerhalten. Denn wenn ein Vorranggebiet Gesetzeskraft hat, ist die Folge nicht, daß ohne jede Kontrolle das Gebiet mit Windrädern zugepflastert werden dürfte. Vielmehr unterliegt jedes Windrad, das ein Betreiber aufstellen will, einem Einzelgenehmigungsverfahren, nach dem entschieden wird, ob das konkrete Rad am konkreten Ort aufgestellt werden kann oder nicht. Das bedeutet, daß das CDU Horrorszenario nie Wirklichkeit werden wird, erst recht nicht mit 18 Windrädern.
Auch die Behauptung, weil das Vorranggebiet in einem Waldgebiet am Winterstein liegt, sei dort Kahlschlag zu befürchten, verfängt in Wahrheit nicht.
Wer mit dem Pkw in Richtung Schotten oder Fulda fährt, wird auf den jeweiligen Strecken Windräder in Waldgebieten sehen, aber keine Kahlschläge der Wälder wegen der Windräder. Der jährliche "normale" Holzeinschlag am Winterstein durch die Bewirtschaftung dürfte vielfach größer sein als der einmalig durch ein Windrad veranlasste. Die CDU sollte deshalb weniger bemüht sein, Fotomontagen herzustellen und statt dessen an die frische Luft gehen, um sich bestehende Windanlagen anzusehen, denn auch reisen in die nähere Heimat bildet.
Die durch den Regionalverband betriebene Offenlage der Windvorranggebiete, in denen Windräder eingegrenzt werden sollen, gibt Gelegenheit zur Stellungnahme inhaltlicher Art, die eine Verschiebung des Gebietes oder eine Änderung der Grenzen herbeiführen sollen durch den sachbearbeitenden Regionalverband.
Für Waldgebiete käme etwa in Frage, daß der betroffene Wald ein Bannwald, Schonwald oder eine besonders geschützte Biotope nach dem Landeswaldgesetz sein könnte mit der Folge, daß darin Windräder nicht aufgestellt werden dürften oder nur mit großem Abstand zu diesen. Auch das ist vorliegend nicht der Fall. Das heißt, wer in Wahrheit keine Argumente hat und wie CDU und FDP und in Ermangelung solcher nur äußert, in "unserem Wald kein Windrad (unausgesprochen: Woanders aber schon und nach mir sowieso die Sintflut), kann nicht ernstgenommen werden, und erst Recht kann derselbe kein Vorranggebiet "verhindern", sondern sich nur blamieren.
Die SPD-Fraktion hatte zunächst mit Irritation zur Kenntnis genommen, daß der Magistrat eine begründungslose Ablehnung des Vorranggebietes am Winterstein nach CDU-Muster beschlossen hatte. Welchen Umständen dies geschuldet gewesen sein könnte, bleibt im Dunkeln, da der Magistrat nicht öffentlich tagt. In ausführlicher Debatte hat der Bauauschuß der Stadt über die Beschlußempfehlung beraten und auf Initiative der SPD-Fraktion diese korrigiert mit einer Modifikation auf Antrag der Grünen-Fraktion, um ein geordnetes Verfahren aufrechtzuerhalten und sich qualifiziert hieran weiter zu beteiligen.
Soweit also der FDP-Aktivist Güssgen Ackva suggerieren will, eine Weiterleitung des ablehnenden Beschlusses des Magistrats nach Darmstadt hätte ein Vorranggebiet am Winterstein verhindert, ist dies falsch, weil dieser Beschluß ohne jede sachliche Grundlage war. Er enthielt auch keine Begründung. Mit solchen Beschlüssen kann man sich auch in der Region nicht aus der politischen Verantwortung stehlen, wie CDU und FDP dies augenscheinlich meinen, tun zu müssen.
Selbstredend sind es auch freie Erfindungen der FDP, die von Zerstörung des Landschaftsbildes fabulieren oder von "enormen Fundamenten der Windräder, die auf ewig im Boden verblieben". Niemandem dürfte erinnerlich sein, daß die FDP in der Vergangenheit die Fundamentstärken von Kohlekraftwerken oder Atommeilern beklagt hätte, auch noch direkt an Fließgewässern gelegen, oder von Strommast-Trassen, die fundamentiert mit breiten Schneisen durch Wald und Feld gezogen wurden.