
Am vergangenen Mittwoch hatten die Wetterauer Sozialdemokraten ins Kurhaus-Hotel in Nidda Bad Salzhausen eingeladen, um in feierlichem Ambiente drei Vereine mit dem SPD-Ehrenamtspreis auszuzeichnen.
Die SPD vergibt diese Auszeichnung bereits seit dem Jahr 2001 und hat seither 28 Ehrungen ausgesprochen. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an die Freunde des Steinbruchs Michelnau, den Förderverein des Quellwasserschwimmbads Ockstadt und den Naturschutzbund Bingenheim. Musikalisch untermalt wurde die Preisverleihung durch das Niddaer Duo Bravo des ungarischen Teufelsgeigers Robert Varady und der Pianistin Iryna Schatylo.
Der Wetterauer SPD-Vorsitzende Joachim Arnold würdigte bei seiner Begrüßung den ehrenamtlichen Einsatz: Mit unserem Tag des Ehrenamtes wollen wir als SPD ein Zeichen setzen, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der sich die Menschen einbringen, mitgestalten und dass wir nicht bloß eine Ansammlung von einzelnen Individuen ohne Verbindung zueinander sind. Daher hat es sich die Wetterauer SPD zum Ziel gemacht, mit der Verleihung des Ehrenamtspreises Initiativen, Vereine und Organisationen zu ehren, die stellvertretend für die vielen freiwillig Aktiven stehen, auch in der Hoffnung, dass möglichst viele diesen leuchtenden Beispielen folgen, so Arnold.
In ihrer Preisrede für die Freunde des Steinbruchs Michelnau ging die Niddaer SPD-Vorsitzende Christine Jäger auf die bereits großen Leistungen des noch jungen Vereins ein, der sich im Jahr 2010 gegründet hatte: Der Verein ist mit dem Ziel angetreten, den Steinbruch Michelnau in seiner Gesamtheit zu schützen diesen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Außerdem soll das Projekt dazu beitragen, angesichts des sich entwickelnden Geotourismus in unserer Region, die Stadt Nidda und die Region wirtschaftlich zu stärken. Das große Engagement der aktiven Vereinsmitglieder hat uns gezeigt, was man nach über 5000 Arbeitsstunden in etwa zweieinhalb Jahren alles erreichen kann, so Jäger. Zu den großen Erfolgen zähle unter anderem die Gestaltung des Steinbruchs für Besucher, etwa durch die Herrichtung von Wegen und Plätzen, die Sanierung von Gebäuden und vor allem des alten Holz-Derrick-Krans im Steinbruch. Die Vereinsführung hat es in kürzester Zeit verstanden, die Bevölkerung weit über die Stadt- und Kreisgrenzen hinaus für das Projekt zu begeistern. Am Tag des offenen Denkmals wurde der Steinbruch regelrecht erstürmt, so groß war das Interesse, beschrieb Christine Jäger die Außenwirkung der Vereinsarbeit.
Im Anschluss an den Newcomer aus Michelnau ehrte der designierte SPD-Landtagskandidat Dr. Matthias Görlach den Naturschutzbund Bingenheim für die Vereinsarbeit der vergangen 50 Jahre, ein Leistung die bei anderen Preisverleihungen wohl als Lebenswerk bezeichnet würde: Der NABU Bingenheim hat über Jahrzehnte leise, aber sehr konsequent sein Anliegen verfolgt und dabei Teile unserer schönen Wetterau im besten Sinne des Wortes verändert, so Görlach. Ohne das Engagement der NABU-Gruppe wäre die Wetterau heute eine leerere Landschaft, wären viele Tier- und Pflanzenarten unwiderruflich aus der Region verschwunden. Das auffälligste, aber bei weitem nicht einzige Zeichen für die erfolgreiche Arbeit der Naturschützer sei die Rückkehr der Störche ins Bingenheimer Ried, das der Ausgangspunkt gewesen sei, von dem die weißen Schrittvögel mittlerweile auch die Horloffauen und das Wettertal zurückeroberten. In Bingenheim sind seit 1993 nahezu die Hälfte der über 140 Störche geschlüpft, die seitdem in der Wetterau zur Welt kamen. Ich denke, diese Zahl spricht für sich, würdigte Görlach die Verdienste des NABU.
Schließlich hielt die Friedberger SPD-Fraktionsvorsitzende Marion Götz die Laudatio auf den dritten Preisträger des Abends, den Förderverein des Quellwasserschwimmbades Ockstadt. Die SPD habe sich entschlossen, den Verein gerade in diesem Jahr zu ehren, um seinen 18 Jahre währenden ehrenamtlichen Einsatz für den Erhalt und die Attraktivitätssteigerung des städtischen Freibades zu würdigen, aber auch die besondere Leistung des Vereins in der Badesaison 2012, in der er erstmals selbst den Betrieb des Bades mit finanzieller Unterstützung der Stadt übernommen hat. Der Einsatz für das seit seiner Gründung immer wieder von der Schließung bedrohte kleine Ockstädter Bad, das aus dem Pfingstbrunnen mit Quellwasser gespeist wird, führte in den siebziger Jahren zur Gründung einer Bürgerinitiative. Aus dieser ging 1994 der Förderverein hervor. Der Verein sammelt nicht nur Gelder für Investitionen und Verschönerungsmaßnahmen des Bades. Dessen Mitglieder packen auch tatkräftig mit an, wenn es z.B. darum geht, nach dem Winter das Bad für die neue Badesaison herzurichten, die Außenanlagen zu pflegen, Schönheitsreparaturen durchzuführen oder den Bademeister zu unterstützen. Im Jahr 2012, in dem der Weiterbetrieb des Bades auf der Kippe stand, hat der Verein öffentlichkeitswirksam viel Unterstützung für das Quellwasserschwimmbad organisiert. Dies mündete in den Abschluss eines Vertrags mit der Stadt, nach dem diese weiterhin die finanzielle Basis für den Betrieb des Bades zur Verfügung stellte und der Verein die Betriebsführung übernommen hat. Besonders ehrt Sie, dass Sie nicht nur den Erhalt des Schwimmbads von der Politik gefordert haben, sondern selbst Verantwortung übernommen haben. Damit bleibt ein wichtiges Stück Lebensqualität und ein zentraler sozialer Begegnungsort in den Sommermonaten ein Stück Bürgerhaus im Freien in Ockstadt erhalten. Der Ehrenamtspreis der SPD Wetterau ist die verdiente Würdigung Ihrer engagierten Arbeit, ohne die die Entwicklung eine andere gewesen wäre, so Marion Götz in ihrer Festrede.
Alle ausgezeichneten Vereine erhielten neben einer Ehrenurkunde die schon traditionelle geschmiedete Ehrenamts-Rose der Bleichenbacher Künstlerin Ulrike Obenauer. Außerdem erhielten die Vereine einen Gutschein für eine Tagesfahrt nach Straßburg.
Verstehen Sie diese Auszeichnung als einen Beitrag zu einer stärkeren Anerkennungskultur für das Ehrenamt. Ich danke Ihnen und allen in der Wetterau ehrenamtlich Engagierten herzlich für die geleistete Arbeit zum Wohle unserer Gesellschaft, so Joachim Arnold am Ende der Preisverleihung.