RDW (Regionale Dienstleistungen Wetterau) ist gut aufgestellt

Im Rahmen ihrer Besuchsreihe bei den heimischen Beschäftigungsgesellschaften traf sich vergangene Woche die AfA-Friedberg in den Räumen der RDW, um mit Geschäftsführung und Leitungsteam die Situatin der RDW zu diskutieren.

Die Geschäftsführerin von RDW, Heidi Nitschke, stellte dabei die verschiedenen Projekte vor. Bislang lag der Schwerpunkt von RDW in der Betreuung der Teilnehmer/innen in Arbeitsgelegenheiten – bis 2010 wurden hier bis zu 150 Personen beraten, betreut und qualifiziert. Aufgrund von Einsparungen beim Jobcenter ging die Zahl der Plätze 2011 massiv zurück. In diesem Jahr habe sich die Situation noch einmal dramatisch verändert: mit dem Jobcenter wurden noch 30 Plätze vereinbart, bedingt durch die sog. „Instrumentenreform“ werden allerdings jetzt weder sozialpädagogische Betreuung noch Qualifizierungsanteile finanziert. „Der Gesetzgeber nimmt damit in Kauf, dass die betroffenen Personen mit ihren vielfältigen Problemen alleine gelassen werden“, so Heidi Nitschke. Man habe in der Vergangenheit große Erfolge mit den Maßnahmen erzielt, auch wenn diese sich nur bei einem geringen Anteil der Teilnehmer in der Vermittlung auf den ersten Arbeitsmarkt messen lasse. „Vor der Vermittlung steht die Stabilisierung“, so die Geschäftsführerin weiter. Viele der Teilnehmer/innen haben ein ganzes Paket von Problemen, das der Arbeitsaufnahme im Weg steht. Wohnungsprobleme, Schulden, problematischer Alkoholkonsum, gesundheitliche Einschränkungen und psychische Erkrankungen sind nur einige Beispiele, die bislang mit sozialpädagogischer Betreuung und Qualifizierungsmodulen angegangen wurden. „Das ist jetzt leider nicht mehr möglich“, so Nitschke.

RDW als Beschäftigungsgesellschaft des Vereins Trockendock e.V. konzentriert sich mit seinen Angeboten wieder mehr auf die Menschen mit Suchterkrankungen. Gerade für Menschen mit Alkohol- oder Drogenproblemen müsse Beschäftigung als wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Therapie verstanden werden. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass die Rückfallgefahr bei arbeitslosen Menschen erheblich größer ist als bei denen, die nach der Behandlung einer Beschäftigung nachgehen können. „Arbeit ist der Beste Schutz vor einem Rückfall“, so die Erfahrung bei RDW. Das Angebot von RDW für suchtkranke Menschen besteht aus verschiedenen Projekten. Die Gemeinwohlarbeit in der Holzwerkstatt mit engmaschiger Betreuung trägt für abstinente Suchtmittelabhängige zur Stabilisierung bei und kann so die Basis für eine erfolgreiche berufliche Integration bilden. Für suchtmittelabhängige Menschen mit manifestem Konsumverhalten, z.B. Menschen mit riskantem bzw. schädlichem Alkoholkonsum, soll die Arbeitsgelegenheit zur Punktabstinenz, zur Entwicklung einer Problemeinsicht und zur Förderung einer Behandlungsbereitschaft beitragen. Ein neues Projekt, das in diesem Jahr gestartet werden konnte, setzt auf die Vermittlung bereits stabilisierter Menschen mit Suchterkrankung. Hier soll durch Beratung, Qualifizierung und Praktika der Weg auf den ersten Arbeitsmarkt geebnet werden. Aktuell arbeitet RDW an einem weiteren Projekt, das den nahtlosen Übergang von Sucht-Therapie in Beschäftigung erleichtern soll.

Ein weiterer wichtiger Geschäftsbereich der Beschäftigungsgesellschaft ist „RDWpro“. Diesen Geschäftsbereich beschreibt RDW als „Integrationsbetrieb“ für ehemals Suchtkranke und schwer vermittelbare Langzeitarbeitslose. Den Mitarbeitenden wird hier eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung als periodische Beschäftigung oder als Übergangsbeschäftigung angeboten mit dem Ziel des Übergangs in den ersten Arbeitsmarkt. Die Arbeit bei RDWpro bietet „Gewöhnung“ an reale Arbeitsbedingungen und die Erweiterung beruflicher Kompetenzen durch Fortbildungen und Berufserfahrung. Bei Problemen werden die Mitarbeiter sozialpädagogisch unterstützt. „Dieser Geschäftsbereich muss sich mit den angebotenen Dienstleistungen am Markt behaupten, damit das Ganze finanzierbar bleibt“ so Heidi Nitschke. Die Einstellung der Mitarbeiter erfolgt wie auf dem ersten Arbeitsmarkt i.d.R. ohne Zuschüsse oder in schwierigen Fällen mit den normalen Eingliederungshilfen, die jeder Arbeitgeber in Anspruch nehmen kann. Angeboten werden bei RDWpro Bauhilfen, Abbruch und Entrümpelungen, Grünpflegearbeiten, Transporte und Brennholzverarbeitung. Kunden sind häufig öffentliche und gewerbliche Auftraggeber, aber auch Privatpersonen können die Dienstleistungen von RDWpro in Anspruch nehmen. „Wir und unsere Mitarbeiter im Bereich RDWpro wollen gefordert werden und freuen uns über neue Kunden und anspruchsvolle Aufträge“, erläutert Nitschke gegenüber den Mitgliedern der Afa.

Die anwesenden Mitglieder der Friedberger AfA zeigten sich erstaunt über die vielfältigen Angebote von RDW. „Besonders die Verknüpfung von Suchthilfe und Arbeitsförderung als Alleinstellungsmerkmal von RDW ist ein wichtiger Bestandteil der sozialen Arbeit im Wetteraukreis, der unbedingt erhalten bleiben muss“ so der Vorsitzende der Friedberger AfA, Klaus Fischer. Er versprach, sich innerhalb und außerhalb der Partei für RDW einzusetzen.

Klaus Fischer
AfA-Vorsitzender