Anwohner sauer wegen Verzögerung der Ortsumgehung

Der jüngste „Politische Stammtisch“ des SPD-Ortsbezirks drehte sich um „Themen, die die Einwohner Dorheims bewegen“, auch für Unmut sorgen. So waren bei der erneut gut besuchten Veranstaltung etliche Anwohner der Wetteraustraße anwesend, die wegen der zweijährigen Verzögerung „sauer“ auf das Amt für Straßen- und Verkehrswesen (ASV) Gelnhausen sind. Man fordert nun eine zügige Fertigstellung der Ortsumgehung. Von der Stadt Friedberg erwartet man Hilfe durch kritische Begleitung der Restarbeiten, um weitere Verzögerungen zu vermeiden. Auch sollen provisorische Ausbesserungen des teilweise schadhaften Straßenbelags vorgenommen werden. Gegen die Zunahme des Schwerlastverkehrs, erwartet man verstärkte Radarkontrollen. So sollen die beiden „Starenkästen“ an den Ortseinfahrten mit Kameras bestückt und vor allem soll auch frühmorgens (ab 5 Uhr) kontrolliert werden, um das geräuschvolle Durchrasen des Ortes zu verhindern.

Ortsbezirksvorsitzender Dr. Klaus-Dieter Rack informierte auch über den Sachstand bezüglich der im Biek und Wintertal gesperrten Bahnübergänge. Hier stritten sich Deutsche Bahn AG und ASV über technische Sicherung und Kosten zum Nachteil der Grundstückseigentümer, die nicht mehr mit motorisierten Fahrzeugen zu ihren Ländereien dürfen. Die Anrainer und der Ortsbeirat auf Antrag der SPD bemühten zuletzt die zuständigen Stellen um zügige Abhilfe. Rack hatte beim ASV auch auf die Obsternte hingewiesen und eine Interimslösung gefordert. Daraufhin wurde vom ASV zuerst eine Ernteausfallentschädigung erwogen, dann aber ein provisorischer Weg vom Sauerbrunnen über die Baubrücke hergerichtet, der ausschließlich von Anrainern zur An- und Abfahrt genutzt werden darf.

Von Bewohnern des Kuhweid-Viertels wurde durch Richard Schmidt eine Unterschriftenliste gegen das illegale, zudem zu schnelle Befahren der Feldwege übergeben und Weiterleitung erbeten. Man erwartet vom städtischen Ordnungsamt, dem unerlaubten Verkehr, meist von und nach Beienheim, durch wirksame Kontrollen endlich Einhalt zu gebieten. Auch soll die Stadt Reichelsheim veranlasst werden, Verbotsschilder aufzustellen. Die Nutzung durch Anrainer soll aber unbeeinträchtigt bleiben.

Rack konnte der Versammlung mitteilen, dass die bereits im April 2008 (!) beantragte und wiederholt angemahnte Verlegung der beiden Vorsteherbüros aus dem vor allem für ältere Menschen schwer zugänglichen ersten Stock des Bürgerhauses in den hinteren Teil des Erdgeschosses nun endlich vor der Realisierung steht. Bürgermeister Keller hatte den Dorheimer Sozialdemokraten jüngst mitgeteilt, dass das neue Brandschutzkonzept die Verlegung berücksichtigt. Nun fehlt nur noch die Freigabe des bisherigen Lagerraumes in einen künftigen Büroraum durch den zuständigen Dezernenten Ziebarth.

Mit Verwunderung nahm die Runde zur Kenntnis, wie schwierig sich die seit Monaten geführten Verhandlungen der Brüder-Grimm-Schule mit der Stadthallenverwaltung samt zuständigem Dezernenten Ziebarth gestalteten, um der Dorheimer Schule das Bürgerhaus als Ausweichquartier für Schulsport während der seit den Sommerferien laufenden Sanierung der Schulturnhalle zur Verfügung zu stellen. Dabei hatte sich die Schulleitung mehrfach mündlich, auch schriftlich bereit erklärt, alle Auflagen der Stadt zur Schadensvermeidung einzuhalten. Zudem soll das BGH nur bei schlechtem Wetter genutzt werden, um die Sportausübung unter der Schulvorhalle oder in der beengten Aula zu vermeiden. Dank der Beharrlichkeit des jetzigen Schulleiters, des Schulelternbeirats, unterstützt durch Dr. Rack, steht nun aber ein Vertragsabschluss bevor, der Interims-Schulsport im BGH ermöglicht.

Ein Nachhall zum WZ-Bericht „Ordnungsamt vertreibt Metzgereimobil“ löste immer noch Befremden über das Vorgehen des Ordnungsamtes aus. Die Anwesenden sahen die bürgerfreundliche Idee von Bäckermeister Ulrich zur Versorgungsverbesserung in der Ortsmitte unnötig behindert. Man hätte die Stellplatzprobleme vernünftiger regeln können als geschehen. Der Seniorchef der Bäckerei konnte am „Stammtisch“ nicht teilnehmen, da ihn das Vorkommnis nach wie vor aufregt, wie er sagte.

Auch die Zukunft des Standorts „Wetterauer Getränke-Logistik (WGL)“ war Gesprächsthema. Hier hatten die Sozialdemokraten von der Stadtverwaltung erfahren, dass die WGL bisherige Pläne für eine Erweiterung des Betriebsgeländes westlich der B-455a-Trasse gestoppt hat. Offenbar ist nach dem Eigentümerwechsel weiterhin unklar, welche Perspektiven der Standort Dorheim hat.

Zuletzt wurde in der angeregten Diskussion auch über Parkverbots-Markierungen an Ein-/Ausfahrt der Straßen im Kuhweid-Viertel, über die unnötige Verzögerung bei der Sanierung der Bahnhaltstelle zum Nachteil der Bahnnutzer sowie über Fragen des Nachbarrechts gesprochen. Ein Teilnehmer meinte abschließend: „Ich bin parteiungebunden und will es bleiben. Aber ich nehme gerne am Stammtisch der Dorheimer SPD teil, da offen diskutiert wird und man sich der Probleme der Menschen annimmt.“